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5 Ideen, wie Sie Ihre (Unterrichts)Texte in einfachere Sprache übersetzen

Seit über einem Jahr bin ich - zusammen mit zwei netten Kolleginnen - für die Bezirksregierung Düsseldorf unterwegs zum Thema Differenzierung. Ein Thema, das immer wieder auftaucht ist die Frage:

 

Wie kann ich einen Text für den Unterricht differenzieren?

 

Ich spreche hier von Niveaudifferenzierung. In der Regel finden wir in den Schulbüchern Texte von mittlerem Niveau, also besteht die Aufgabe darin, die Texte entweder

 

in einfachere Sprache zu übersetzen oder in schwierigere.

 

Obwohl das Letztere sicherlich seltener vorkommt, möchte ich auch dieser Frage nachgehen, aber nicht heute. Heute möchte ich anhand meines selbsterstellten Textes aus dem letzten Blog zeigen, wie ich einen Text vereinfache. Viele Ideen zu einfacherer Sprache findet man übrigens hier: Das Büro für leichte Sprache.

 

5 Tipps für einfachere Sprache

  1. Schreiben Sie kurze Sätze. Bei sehr lernschwachen Schüler/innen kann man sogar jeden Satz in eine eigene Zeile schreiben.
  2. Verwenden Sie Bilder zur Veranschaulichung.
  3. Verwenden Sie Überschriften und Zwischenüberschriften.
  4. Verzichten Sie auf Fremdwörter, erklären Sie Fachwörter. Am Ende des Textes gibt es noch ein Wörterbuch mit den Fachbegriffen.
  5. Sprechen Sie die Schüler/innen direkt an.

Mein Text sieht in einfacherer Sprache dann so aus:

 

Grundlagen des Wirtschaftens

 

Gestern war Einkaufstag

Gestern sind Sie Lebensmittel einkaufen gegangen. Sie waren zusammen mit einem ganz seltsamen Menschen, nämlich einem Homo Oeconomicus. Das ist ein ausgedachter Mensch, der seine Entscheidungen nur aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen (Stichwort Geld) trifft. So sieht er etwa aus:

Wie würden Sie den Homo Oeconomicus beschreiben?

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Was nehme ich bloß?

Sie standen vor dem Kühlregal und suchten sich Ihre Lieblingssachen heraus: Buttermilch von Weihenpeter mit den tollen Butterflöckchen und Kirschjoghurt von Peermann, der ist immer so lecker cremig. Außerdem brauchten Sie noch eine Kuchenbackform, da gefiel Ihnen die rote mit der Herzform besonders gut und einen schwarzen Kugelschreiber.

 

Welche Güter (Waren) kommen in diesem Textabschnitt vor?

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Ordnen Sie die Güter mit Hilfe des Schaubildes 1 zu den Güterarten ein!

Gehen Sie das Schaubild von oben nach unten durch und notieren Sie jede Stufe.

Beispiel: Buttermilch ist ein knappes Gut, ein materielles Gut, ein Konsumgut und ein Verbrauchsgut.

 

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Welche Bedürfnisse werden durch diese Güter befriedigt?

Mögliche Bedürfnisse finden Sie im Schaubild 2.

Beispiel: Lebensmittel befriedigen das Bedürfnis nach Nahrung. Nahrung ist ein Existenzbedürfnis.

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Wie entscheidet sich der Homo Oeconomicus?

Der Homo Oeconomicus untersucht alle Buttermilchprodukte, die im Kühlregal stehen. Er liest die Inhaltslisten und die Preise. Dann vergleicht er. Was bekommt er für welchen Preis. Als er mit dem Vergleich fertig ist, entscheidet er sich für die Hausmarke. Sie kostet nur die Hälfte von Ihrer Buttermilch.

 

Was ist der Grund, aus dem der Homo Oeconomicus sich anders entscheidet als Sie?

______________________________________________________________________________________________________________________________

 

[...]

 

Wörterbuch Fachbegriffe - auswendig lernen!

1. Homo Oeconomicus: _____________________________________________________________________________________________________

2. Güter: ____________________________________________________________________________________________________________________

3. Bedürfnisse: ______________________________________________________________________________________________________________

[...]

 

Warum Zwischenfragen?

Ich schreibe kurze Absätze und stelle immer wieder Zwischenfragen, die ich sonst erst am Ende des Textes stellen würde. Ich glaube, das macht es den Schüler/innen einfacher, die Antwort noch einmal nachzulesen.

 

Selbstverständlich sollte das Ziel sein, die Abschnitte mit der Zeit länger werden zu lassen, ebenso wie die Sätze. Zu Anfang finde ich es aber wichtig, dass die Schüler/innen erst einmal Erfolgserlebnisse beim Lesen und Verstehen haben.

 

Schreiben Sie mir gerne, welche Tipps und Kniffe Sie verwenden, um Texte für Ihre Schülerklientel verständlicher zu machen.

 

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche und grüße Sie herzlich,

Ihre Ute Matthias

 

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