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Soll ich Lehrerin bleiben oder nicht?

Schulalltag

Tina sammelt gedankenverloren die Papiere auf den Schülertischen ein und wirft sie in den Papierkorb. Schiebt die restlichen Arbeitsblätter zurück in die Klarsichthülle und legt sie zusammen mit ihrer Stundenmappe in den Rollkoffer. Mit dem Klassenbuch unter dem Arm geht sie aus dem Klassenzimmer und schließt ab.

 

Im Lehrerzimmer holt sie noch rasch ihren Mantel und setzt sich dann schnell in ihren dunkelroten Mini, um vom Parkdeck zu fahren.

 

Die Gedanken schweifen ...

Doch nachdem sie ihre Chipkarte in die vorgesehene Öffnung geschoben hat, drückt sie nicht den Anlasser, sondern verliert sich in Gedanken an die letzte Stunde.

 

Die Hausaufgaben hatten drei der insgesamt 21 Schüler. Sie brauchte 15 Minuten, um sie zu besprechen, da kaum jemand vorbereitet war. In diesen 15 Minuten musste sie Peer fünf Mal ermahnen, sich zu melden, wenn er etwas zum Unterricht beitragen wollte und Anna das Handy wegnehmen. Fabian latschte quer durchs Klassenzimmer, um ein Tempotaschentuch in den Papierkorb zu werfen, dabei klatschte er zwei Mitschüler ab. Sie versuchte seit Beginn des Schuljahres Regeln in dieser Klasse durchzusetzen. Sie erlebte Teilerfolge. Aber es war alles unendlich mühsam.

 

Sie denkt an den nächsten Tag. An eine andere Klasse. An die Lautstärke. An das Desinteresse. Alles erscheint ihr wie ein beständiger Kampf.

 

Ein neues Leben?

Immer wieder drehen sich ihre Gedanken darum, ob sie - trotz Verbeamtung - noch einmal den Sprung wagen sollte, weg von der Schule, rein in einen neuen Beruf.

 

In letzter Zeit trieb sie sich immer wieder auf Internetplattformen herum, wo darüber nachgedacht wurde, welche Alternativen zum Lehrberuf möglich waren, Arbeiten an einer Privatschule oder an einem Abendgymnasium. Bei einem Verlag. Als freie Trainerin mit selbsterstellten Workshops, sie hatte ja viel gemacht in der Schule: Berufsorientierung, Gewaltfreie Kommunikation, kreatives Schreiben, sie könnte vieles anbieten.

 

Fremde Welten

Ihre Leidenschaft gehörte allerdings dem Reisen. Sie schließt kurz die Augen, denkt an Irland, an Frankreich, an Neuseeland und an ihre letzte Reise nach Südafrika. Die bunte Welt der anderen, das Licht entfernter Gegenden, die Düfte fremder Kulturen. Sie liebt das Planen von Reisen, hat ein Händchen für die Anordnung von verschiedenen Stationen auf dem Weg durch ein fremdes Land, kennt Menschen in vielen Ländern, pflegt Kontakte zu Brieffreunden all over the world... Ja, irgendwas mit Reisen, das wäre ihre Entscheidung, wenn sie noch einmal frei wäre, den Beruf zu wählen, der wirklich ihr Herz bewegt.

 

Ein Plan entsteht

Alleine kann sie zu keiner Entscheidung kommen. Es hängt zu viel davon ab. Wann immer sie darüber nachdenkt, ziehen die verschiedenen Gedanken nur immer Kreise in ihrem Kopf. Zu der bunten Freude über die Reiseplanungen, mischt sich die grüne motzige Angst und der böse Blick ihres Vaters, der sie zu einem Sicherheitsmenschen erzogen hat.

 

Sie braucht Hilfe. Hilfe zur Entscheidung.

 

Sie hat nun einen Plan. Sie wird sich einen professionellen Coach suchen, der auf ihre Fragestellung spezialisiert ist. Und er wird ihr helfen, ihre Gedanken zu sortieren.

 

Entschlossen fährt sie los.

 

Fortsetzung folgt

Wie geht es weiter mit Tina? Was passiert, als sie in meiner Coachingpraxis aufschlägt, erfahrt ihr nächste Woche.

 

Ich wünsche euch eine schöne und entspannte Woche. Ich werde den lauen Abend nun auf der Terrasse langsam ausklingen lassen ...

 

Herzliche Grüße

eure Ute

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