Ich bin ein großer Freund von Methoden im Wirtschaftsunterricht.
Mir gefällt es, wenn die Schüler den Unterrichtsinhalt selbst erarbeiten. Nicht, weil ich zu faul bin, die Inhalte zu erklären, nein, weil ich überzeugt bin, dass sich durch das Selbsterarbeiten Strukturen im Gehirn bilden.
Wenn wir das Thema Bewerbung behandeln, dann lasse ich die Schüler eine Bewerbung schreiben und diese vorstellen, um sie gemeinsam zu diskutieren und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Wenn die Rechtsformen Thema sind, dann bekommen die Schüler Gesetztestexte, die sie in Expertengruppen erarbeiten und in Puzzlegruppen kommunizieren (Gruppenpuzzle).
Mir gefällt eine Diskussion um das Thema "Sinn und Zweck von Steuern" mit der Fishbowlmethode.
Sachfilme lasse ich grundsätzlich nur gucken mit einer Fragen-Palette, die während des Films stichwortartig beantwortet werden muss. So lernen die Schüler selbst mitzuschreiben, was wichtig ist für Oberstufe und Studium.
Nicht jeder Schüler mag selbst erarbeiten und oft gibt es Zweifel am Ergebnis
Doch immer wieder treffe ich auf Schüler, denen das nicht gefällt. Sie mögen die Dinge nicht selbst erarbeiten und haben Angst, dass das, was sie erarbeiten, unvollständig oder sogar falsch sein könnte. Obwohl wir es natürlich besprechen.
Ein Nachteil der Methodenvielfalt und des Selbsterarbeitens scheint auch zu sein, dass den Schülern oft der rote Faden verloren geht. Warum machen wir denn jetzt die Kündigung, wo wir gerade die Bewerbung und dann das Arbeitszeugnis behandelt haben? Welchen Zusammenhang hat das Thema Bedürfnisse und der Wirtschaftskreislauf? Was haben BIP und das Magische Viereck miteinander zu tun?
Eine Struktur, die den Schülern das Einordnen erlaubt und ihnen Sicherheit gibt
Ich beginne nun jedes neue Thema mit einer Gliederung, sodass die Schüler wissen, was auf sie zukommt, welche Unterthemen das Thema hat, in welcher Abfolge es unterrichtet wird. Diese Gliederung schreibe ich an die Tafel und erkläre bei jedem Punkt kurz worum es geht.
Die Gliederung entsteht dadurch, dass ich meine Unterrichtsmaterialien durchgehe und noch einmal genau überlege, wie die Zusammenhänge sind. Das ist auch gut für mich, denn wenn man schon so lange unterrichtet wie ich, dann hat man zum Thema öfters verschiedene Materialien. Nun überlege ich vorab, was zum Einsatz kommen soll und in welcher Reihenfolge. Dabei werden mir selbst die größeren Zusammenhänge auch noch einmal deutlich.
Am Ende des Themas mache ich eine Checkliste für die Schüler, anhand derer sie überprüfen können, welche Punkte sie können müssen für Klausur und Prüfung. Diese basiert auf der Gliederung, komprimiert aber noch einmal die zu lernenden Punkte.
Vor jeder Klassenarbeit schreibe ich dann die Oberthemen noch einmal an die Tafel. Für die Berufsschüler reicht das.
In der Höheren Handelsschule, wo die Schüler mehr Anleitung brauchen, erstelle ich mit ihnen gemeinsam ein Mindmap. Ich male die großen Arme an die Tafel und sie müssen mit Hilfe des Buches und ihren Unterlagen, die kleinen Arme (Unterpunkte) ergänzen. Ich rege sie dazu an, die Mindmap auch zu illustrieren (Symbole, Bilder), da man weiß, dass sich das Gehirn dann besser an die Übersicht erinnern kann.
Diese drei Strukturierungselemente machen nicht viel Arbeit, haben aber viel Nutzen. Probieren Sie es einmal aus!
Erzählen Sie gerne von Ihren Erfahrungen!
Freundliche Grüße und eine schöne Woche!
Ute Matthias
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