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Sommerferien: Zeit Bilanz zu ziehen

Bin ich noch auf dem richtigen Kurs?

 

Traditionell sind die Sommerferien eine Zeit, die ich nutze, um über mein Leben nachzudenken.

 

Nach der ersten Woche, in der ich hektisch meinen Schreibtisch aufräume, Liegengebliebenes aufarbeite (Steuererklärung, Kindergeldantrag, Patientenverfügung, Konferenzprotokolle ...) und die Wohnung gründlich putze, geht das Tempo langsam herunter.

 

Nachdenken als Ferienbeschäftigung

Im Gegensatz zu dem, was viele Menschen über Lehrer zu wissen glauben, bin ich weder 6 Wochen verreist, noch chille ich 6 Wochen fern von Schule und allem was dazugehört auf dem Balkon.

 

Aber ich gönne mir etwas Ruhe - 2-3 Wochen -, um darüber nachzudenken, ob ich noch da stehe, wo ich stehen möchte. Das letzte Jahr war hektisch, ich fühle mich ausgelaugt. es ist Zeit darüber nachzudenken, wie ich im kommenden Schuljahr aufgestellt sein will, welche Dinge ich machen und welche ich loslassen möchte.

 

Ich bin

  • Fortbildungsbeauftragte
  • Lions Quest Koordinatorin
  • Beratungslehrerin in Einzelgesprächen
  • Steps-to-success Etabliererin, Ausbilderin und Moderatorin
  • Excel-Workshop ins Leben Ruferin und Moderatorin und Mitorganisiererin
  • Neu: Moderatorin für die Bezirksregierung
  • Mündliches Abitur Terminplanerin
  • Klassenlehrerin von zwei Großhandelsklassen ...

und dann unterrichte ich noch. Eigentlich zuerst. Also zuerst mache ich den Unterricht und dann den Rest. Wenn's geht.

 

Als ich vor kurzem auf einem Seminar war, fragte die Seminarleiterin welche Sonderaufgaben wir denn an der Schule haben und zu meiner absoluten Verwunderung gab es eine Reihe von Kollegen/innen, die gar keine haben. Ich habe viele. Warum habe ich so viele?

 

Warum habe ich so viele Sonderaufgaben?

Hauptsächlich sind diese dadurch entstanden, dass ich einfach sehe, wo es bei den Schüler/innen fehlt. Und handle. Von den ganzen Aufgaben, die ich habe, sind mir nur zwei "aufgedrängt" worden, eigentlich nur eine. Den Rest habe ich selbst initiiert. Ich kann einfach nicht zusehen, wenn es an etwas fehlt. Das hört sich heroisch an, aber natürlich kann man bei so vielen Aufgaben nur mittelmäßig gut sein oder man arbeitet sich tot und ist irgendwann ausgebrannt.

 

Wie will ich zukünftig aufgestellt sein?

 

Ich mache eine Phantasiereise...

Ich entspanne mich, schließe die Augen und atme ruhig. Achte auf das Heben und Senken des Bauches, achte auf meinen schwerer werdenden Körper.

 

Ich stelle mir einen wunderschönen Tag vor, meinen Tag. Ich bin rundum zufrieden, mit der Welt im Reinen, ich bin glücklich. Heute schreiben wir das Jahr 2023, ich habe ein perfektes Schuljahr hinter mir.

 

Ich feiere heute meinen Geburtstag. Ich schaue mich auf meiner Feier um: Wo findet sie statt? Was tue ich gerade? Wer ist bei mir? Welche Farben, Geräusche, Gerüche nehme ich wahr?

 

Ich lasse alles ganz genau auf mich wirken. Konzentriere mich auf mein entspanntes lachendes Gesicht, auf meine zufriedenen Körperbewegungen, meine ruhige Stimme.

 

Nun blicke ich zurück auf das vergangene Schuljahr zurück: Was habe ich erlebt? Welche Schüler habe ich unterrichtet? Was habe ich außerhalb des Unterrichts gemacht? Welche Aufgaben habe ich wahrgenommen? Welche Aufgaben habe ich abgelegt? Wer war an meiner Seite?

 

Ich zoome heran: Wie sahen die Arbeitstage genau aus? Woran hatte ich Freude? Was hat mich entspannt gemacht? Was gab mir Energie?

 

Ich spüre genau hin, nehme alles wahr. Ich sehe ... höre ... rieche ... fühle ... schmecke ... was macht mich so glücklich in dieser Zukunft, die ich vor mir sehe?

 

Und dann, wenn ich alles genau vor mir sehe, mache ich Schnappschüsse, ich halte alles mit einer imaginären Kamera fest.

 

Dann komme ich langsam zurück, atme tief und entspannt durch, wecke meinen Körper auf, dehne und strecke mich und öffne langsam meine Augen.

 

Sofort greife ich zum bereitgelegten Block und halte alles fest, was ich gesehen habe.

 

Das Ergebnis

Ich habe gesehen, dass ich viele meiner Aufgaben abgegeben habe. Es hat mir gut getan, mich nicht mehr um so viele Dinge kümmern zu müssen. Ich konzentriere mich auf meine drei Kernaufgaben. Und ich coache. An meinem freien Tag und dem Wochenende.

 

Die Fokussierung tut mir gut, macht mich ruhiger und kommt damit auch meinen Schüler/innen zugute.

 

Wie sieht es bei Ihnen aus? Ist es ebenfalls Zeit Bilanz zu ziehen und sich zu überlegen:

  • Wo will ich noch hin in meinem Leben?
  • Wohin will ich in der Schule? Wo liegt mein Fokus?
  • Welche Aufgaben möchte ich auf Dauer behalten?
  • Welche möchte ich loswerden?
  • Welche neue würde ich gerne annehmen?
  • Zu welchen sage ich auf jeden Fall NEIN?

Man muss nicht Lehrer/in sein, um sich diese Fragen über das eigene Leben zu stellen. Sie lassen sich auf beliebig übertragen. Denn ob wir nun Lehrer/in oder Hausfrau und Mutter oder Projektleiterin - es macht Sinn, immer mal wieder hinzugucken und zu prüfen: Bin ich noch auf dem richtigen Kurs?

 

Ich bin jetzt auf Kurs in meinen Sommerurlaub an der italienischen Riviera und wünsche allen eine schöne erholsame Zeit und viel Freude am Sommer!

 

Zum neuen Schuljahr melde ich mich wieder ...

Herzliche Grüße

eure Ute Matthias

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