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Von der Freude des Müßiggangs und dem Ankern

Was ist Erholung für Sie?

Nichts erholt mich mehr als am Meer zu sitzen und zu sehen, wie es sich bewegt. Wie die Wellen über die Klippen schlagen, wie sie sanft ausrollen über den Kieseln. Wie die Sonne glitzert und Diamanten aufs Meer wirft, der Schaum sich kräuselt und wieder zu Wasser wird. Ich sitze hier jeden Abend auf einer der zahlreichen Bänke an der Calanque und blicke hinaus. Neben mir mein kleiner Hund Odette auch auf der Bank, auch mit Blick aufs Meer.

 

Was ist Friede für dich?

Langsam sinkt die Sonne tiefer, das Meer wird dunkler, die Buchten leeren sich. Die Angler kommen. Alles ist so wunderbar friedlich.

 

Ich denke darüber nach, wie ich diese Ruhe, dieses Glücksgefühl mit nach Hause nehmen könnte. Wie schön es wäre, nach der Schule auf einer Bank am Meer zu sitzen und die Anspannung loszulassen indem ich auf das Wasser blicke, das sich azurblau vor mir ausbreitet, kleine Wellen kräuselt, inspirierend vor- und zurückrollende Wellengeräusche macht und einfach endlos scheint. Das Meer wird immer da sein, egal was in meinem Leben passiert. Es wird da sein, um meine Freude über den Ferientag aufzunehmen, es wird da sein, um meine Trauer über den Abschied von diesem feinen Landstrich aufzunehmen und es wird noch da sein, wenn ich wiederkomme.

 

Kann man das Glück bewahren?

Oft empfinden wir, dass Glücksaugenblicke schnell vergehen. 

 

Laut Rick Hanson ist unser Gehirn darauf trainiert negative Erlebnisse festzuhalten und positive Ereignisse zu vergessen. Er führt das auf die Steinzeit zurück, wo uns diese Gehirninformationen das Leben gerettet haben. Heutzutage allerdings ist dies wenig hilfreich. Wir müssen aufmerksam sein, solche Glücksmomente mit allen Sinnen zu erleben, unser Gehirn darauf trainieren, sie festzuhalten. Wenn Sie seine Ausführungen noch genauer lesen möchten, so finde ich die folgende Zusammenfassung ganz hilfreich:

 

https://www.blueprints.de/zufrieden-sein/hartverdrahtete-freude.html

 

Wie ankert man ein Gefühl?

Für mich ist der Anker aus dem NLP eine wunderbare Methode, Glücksmomente festzuhalten, ihnen mehr Beständigkeit zu verleihen, sie zu beliebigen Zeitpunkten wieder abzurufen zu können. 

 

In diesem Video erklärt Stephan Landsiedel kurz und knapp wie das Ankern geht:

 

https://www.youtube.com/watch?v=mnJIvb3HjVQ

 

Mit meinen Worten würde ich es so ausdrücken:

 

Ich spüre in den Augenblick hinein, wenn ich da so auf der Banke an der - nein nicht an der Krummen Lanke -, sondern am Meer in St. Aygulf sitze oder auch zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt. Ich versuche mit allen meinen Sinnen, diese positive Situation einzusaugen: Ich sehe das Meer, das Glitzern, die Wellen. Ich höre das Rauschen, den Gischt an der Klippe zerschellen, das Geschrei der Möwen. Ich rieche die algige Meerluft, würzig, salzig und den Kräuterduft der Provence. Ich schmecke die würzige Luft auf der Zunge, ein bisschen salzig, wenn ich den Mund leicht öffne. Ich spüre den frischen Luftzug, ich spüre auch den Wind am Meer, der über meine Arme streicht und die Sonne, die sanft meinen Rücken wärmt. 

 

Es ist wichtig, dass Sie wirklich ganz tief in diesen Glücksmoment hineingehen. Und am emotional dichtesten Punkt, dann wenn Sie wirklich ganz genau alles sehen, hören, riechen, schmecken und spüren - und dann drücken Sie einen Punkt an Ihrem Körper, den Sie sich vorher ausgesucht haben als Ankerpunkt. Das kann z.B. die Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger sein, das kann auch mit leicht verschränkten Armen ein Punkt am Ellenbogen sein, ein Punkt am äußeren Oberschenkel, den Sie im Stehen gut erreichen, was Ihnen eben gut gefällt.

 

Die drücken nun fest auf diesen Punkt, während Sie das emotionale Erlebnis so lebendig wie möglich vor ihrem inneren Auge sichtbar gemacht haben, sodass der sinnliche Eindruck des Glücksmoments mit ihrem Körper verschmilzt.

 

Nach ca. 1 Minute nehmen Sie die Hand wieder weg und öffnen die Augen (falls Sie sie vorher geschlossen hatten) und bewegen sich kurz. 

 

Etablieren Sie den Anker!

Wiederholen Sie die Übung einige Male, vielleicht 5-8 Mal und testen Sie Ihren Ankerpunkt dann bei nächster Gelegenheit. Vielleicht wenn Sie in den Unterricht müssen und das Gefühl haben, bei dieser Klasse sind Sie noch nicht so richtig angekommen. Oder falls Sie gleich eine Lehrprobe haben und aufgeregt sind. Auch während der Lehrprobe funktioniert die Übung - so gut etabliert. Wenn Sie aus dem Unterricht kommen und gestresst sind. Wenn Sie den Schlüssel zuhause ins Schloss stecken und schnell herunterkommen wollen.

 

Und wenn es nicht funktioniert?

Wenn Sie merken, es funktioniert nicht mehr so gut oder noch nicht gut, dann wiederholen Sie die Übung, bis Sie eine Verbesserung bemerken.

 

Ja, das Meer in NRW gibt es noch nicht. Aber es gibt Methoden unserem Gehirn zu suggerieren, dass wir dort sind, wo wir gerne sind. Diese können wir nutzen.

 

In diesem Sinne einen guten und entspannten Schulstart wünscht Ihnen

Ihre Ute Matthias

 

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