· 

Vision Board für Schüler*innen und Lehrer*innen

Neue Ausrichtung

Das neue Jahr 2023 ist nun schon einige Tage alt und ich möchte heute anregen, es auf neue Art mit den Schüler*innen und auch mit sich selbst anzugehen: Nämlich mit einem Vision Board.

 

Vision Boards sind ja in aller Munde und so gehe ich davon aus, dass es auch für Sie kein neues Tool ist, aber es ist sehr hilfreich, um sich über seine Ziele klar zu werden. Für die Schüler*innen ist es auch gut geeignet, weil sie Ziele zunächst nicht verbalisiert werden müssen, sondern visualisiert werden können. Und mit Fotos kann die Instagram-Generation sehr gut umgehen. 

 

Entscheiden Sie, ob Sie analog oder digital vorgehen wollen: Ich denke ja oft, in Zeiten der Digitalisierung sind haptische Angebote auch ganz hilfreich, aber natürlich ist diese Vorgehensweise aufwändiger.

 

Was ist ein Vision Board - wie erklär ich's meinem Schüler (oder meiner Schülerin)?

Ein Vision Board ist einfach eine Visualisierung meiner Träume, Ziele und Visionen, wobei es wichtig ist, sich dabei erst einmal keine Grenzen zu setzen. Es geht nicht so sehr darum, "für wie realistisch halte ich mein Ziel", sondern darum frei von Begrenzungen des eigenen Kopfes bzw. Denkens seine Gedanken schweifen zu lassen und das auszudrücken, was uns wirklich am Herzen liegt und motiviert. Fotos und andere Bilder, Illustrationen, Zitate und Texte werden dabei zu einer Collage zusammengeführt. 

 

Dieser Film zeigt das sehr anschaulich und kann als Einführungshilfe verwendet werden: Everything About Vision Boards - How to Create and Use a Vision Board. Es gibt natürlich haufenweise Filme zu diesem Thema, aber ich bevorzuge diesen, weil er anschaulich ist und schnörkellos und kurz. 

 

Klare Ziele für klare Wege

Es hilft uns, wenn wir uns selbst klar werden über unsere Ziele und Menschen mit Zielen kommen erwiesenermaßen weiter im Leben als Menschen ohne Ziele. (Ich bin froh, dass ich an dieser Stelle die ChatGPT fragen kann, ob sich Beweise für diese Behauptung finden lassen. Die OpenAI hat folgendermaßen geantwortet:

Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Menschen mit klaren Zielen in bestimmten Bereichen ihres Lebens erfolgreicher sind als Menschen ohne Ziele. Eine Studie aus dem Jahr 1979 von Edwin A. Locke und Gary P. Latham hat gezeigt, dass Menschen mit klaren, spezifischen und schriftlich festgehaltenen Zielen in der Regel höhere Leistungen erbringen als Menschen ohne Ziele oder mit allgemeineren Zielen. Eine andere Studie aus dem Jahr 2002 von Gail Matthews, einer Psychologin an der Dominican University in Kalifornien, hat gezeigt, dass Menschen, die ihre Ziele aufschreiben und sich regelmäßig mit ihnen beschäftigen, eine höhere Erfolgsrate haben als Menschen, die dies nicht tun.)

 

Was braucht man zur Erstellung des Vision Boards?

Im Grunde braucht man nur eine große leere Fläche. 

  1. Entscheidet man sich für die Erstellung eines digitalen Vision Boards, ist Canva z.B. eine gute Wahl. Bei Canva gibt es einen kostenlosen Edu-account für Lehrer*innen. Es gibt aber sicher noch zig andere Möglichkeiten.
  2. Entscheidet man sich für die analoge Variante, dann kann man Flipchartbögen verwenden oder auch große bunten Pappen kaufen, je nachdem was einem gefällt, und was man investieren kann oder möchte. 
    • Fotos findet man zuhauf im Internet (hier kann man die Gelegenheit nutzen und über Urheberrechte aufklären oder erinnern). Die Fotos müssen ausgedruckt werden. Hier ist eine einfache Möglichkeit, die Schüler*innen zu bitten, ihre gefundenen Fotos in Word einzufügen und ihnen an dieser Stelle zu erklären, wie man es schafft, viele Fotos auf möglichst wenig Platz unterzubringen (Stichwort Textfluss). Das Ganze muss dann am Drucker ausgedruckt werden. Hier kann man den Schüler*innen die Beschränkung auf je eine Seite auferlegen. 
    • Alternativ bringt man alte Zeitschriften mit. Man kann im Lehrer*innen-Zimmer sammeln, aber ich weiß nicht, ob dort noch genügend zusammenkommt. Ansonsten kann man bei ebay auch alte Zeitschriften ersteigern. Möglicherweise geht das auch noch woanders?
    • Scheren, Klebstoff und bunte Stifte machen das Ganze komplett.
  3. Zuhause eigenen sich auch Pinnwände oder Magnetwandtafeln, die den Vorteil haben, dass Änderungen möglich sind. 

Es macht Sinn, den Schüler*innen das Projekt rechtzeitig anzukündigen und sie zu bitten, bestimmte Materialien selbst mitzubringen. Vielleicht wollen sie z.B. noch Aufkleber kaufen oder sie haben auch zuhause noch Zeitschriften, die sie mitbringen können.

 

Was soll drauf aufs Vision Board?

Für die 10 Lebensbereiche:

  • Schule, Ausbildung, Beruf (Berufliche Erfüllung)
  • Familie und Freundschaften
  • Gesundheit und Fitness
  • Partnerschaft und Liebe
  • Abenteuer und Freizeit
  • Kreativität
  • Geld und Finanzen
  • Spiritualität
  • Wohnort und Einrichtung
  • Gesellschaftliches Engagement und Sinn

habe ich jeweils ein DINA4 Blatt mit Symbolen und Bildern erstellt, die ich als Inspiration überall verteilt im Klassenzimmer aufhänge. Die Schüler*innen können herumgehen und sich auch unterhalten, um sich gegenseitig zu inspirieren. Dies ist eine Phase, die dann aber nach 15 Minuten auch endet, damit jeder sich auf sich selbst konzentrieren kann. 

 

Ich halte es für sinnvoll auch Fotos von fertigen Vision Boards aufzuhängen, sodass die Schüler*innen, die das Tool noch nicht kennen, sich ein Bild machen können.

 

Selbstverständlich sind die Lebensbereiche nur Anregungen und niemand muss sie vollständig gefüllt haben. Jeder sucht sich aus, was ihm wichtig erscheint und womit er sich befassen möchte. Das Ergebnis ist ja dann auch spannend.

 

Zeitfenster

Kann man es sich leisten für diese Visionsarbeit (die das Lernen im restlichen Schuljahr wesentlich erleichtern kann, da die Schüler*innen sich evt. darüber klar geworden sind, wozu sie eigentlich in der Schule sind) zwei Doppelstunden zu verwenden, ist man auf der sicheren Seite. 

 

Möchte man nur eine Doppelstunde dafür aufwänden, dann könnte man vorher Fotos ausschneiden und zur Verfügung stellen. Die Schüler*innen suchen dann einfach für ihre Ziele passende Fotos aus. Allerdings nimmt man den Schüler*innen dadurch die Suche ab, die durchaus inspirierend sein kann. 

 

In jedem Fall sollte es einen fixen Endtermin geben, an dem das Ergebnis vorgestellt wird. 

 

Präsentation

Das Vorstellen der eigenen Arbeit kann z.B. einfach nur durch Aufhängen (oder Projizieren) und einen Museumsgang geschehen. Falls einzelne Schüler*innen ihre Highlights vorstellen wollen, würde ich das in jedem Fall zulassen. Man bekommt so evt. einen spannenden Einblick in ihr Leben. 

 

In jedem Fall sollte jedes Ergebnis gewürdigt werden, evt. auch fotografiert und in einer Collage aller Vision Boards im Klassenzimmer aufgehängt werden. Das hängt allerdings von Offenheit und Wünschen der Schüler*innen ab. 

 

Mitnehmen und zuhause aufhängen

Zuhause sollte das Vision Board an einem präsenten Ort aufgehängt werden, damit die Ziele und Visionen fürs eigene Leben im Gedächtnis bleiben und dort ihre Wirkung entfalten können. Das Unterbewusstsein arbeitet besonders gut mit Bildern und steuert unser Verhalten zu einem weit größeren Teil, als wir es uns vorstellen können. Wenn wir täglich auf unser Vision Board blicken, füttern wir es mit unseren Träumen und wer weiß, was dann passiert ...

 

 

Ein Lehrer*innen Vision Board

Ich empfehle auch Ihnen als Lehrer*in ein Vision Board zu erstellen. Erstens kann man ja grundsätzlich Dinge besser vermitteln, wenn man es selbst ausprobiert hat und zweitens brauchen ja auch wir Ziele. 

 

Außerdem fallen einem eine Menge spannender Sachen auf, wenn man sich selbst Ziele setzt und Bilder sucht. Mir z.B. ist aufgefallen, dass ich sehr viele Bilder habe im Bereich der beruflichen Entwicklung (wobei sich diese eben nicht nur auf Schule bezieht, sondern auch aufs Coaching und auf das kreative und biografische Schreiben). Sehr konkrete Ziele habe ich auch im Hinblick auf meinen späteren Wohnort: Warm und sonnig, am liebsten Cote d'Azur, aber da geht auch noch einiges anderes. Bildung von Kindern liegt mir noch immer sehr am Herzen, vorrangig geht es dabei inzwischen um Kinder des globalen Südens, denn ich glaube, dass Bildung viele Probleme lösen kann. Meine eigenen Kinder würde ich gerne ein bisschen mehr in meiner Nähe haben. Zeit, um Freundschaften und meine Beziehung zu pflegen ist mir wichtig und fällt doch öfter mal hinten runter, weil ich der Arbeit Vorrang gebe. Das will ich ändern.

 

Es macht Spaß zu verfolgen, wie sich die eigenen Ziele im Zeitablauf verschieben und es macht Spaß zu sehen, dass man immer welche hat. Das gibt Power für Veränderungsprozesse, die evt. anstehen. Und ist doch viel schöner, als über die gegenwärtige Situation zu klagen. 

 

Zum Abschluss: Eduki bietet auch vorstrukturierte Vision Boards für den Unterricht, falls jemand eine ganz schnelle Variante sucht. 

 

Also dann: Ein wunderschönes Wochenende und viel Zeit über Visionen nachzudenken

wünscht Ihnen Ihre Ute Matthias

 

Neu:

Kommentar schreiben

Kommentare: 0