Ich fühle mich erschöpft in meinem Beruf als Lehrerin!

Zunehmende Erschöpfung 

Frau Ebezner (Name geändert), 55 Jahre, Lehrerin an einem Berufskolleg für Soziales, sucht mich auf, weil sie sich mehr und mehr ermüdet fühlt in ihrem Beruf. Sie fragt sich, wie sie die restlichen Jahre bis zu Pensionierung überstehen soll. Sie war immer gerne Lehrerin und versteht selbst nicht so recht, wo das Problem liegt. Sie bemerkt nur ihre zunehmende Erschöpfung. 

Coachingziel

Bei der Zielformulierung im Coaching gibt sie an, dass sie gerne ihre Freude am Lehren zurückgewinnen will und wieder gerne und motiviert in die Schule gehen möchte. Feststellen wird sie das (messbar), wenn sie morgens wieder freudig aufsteht in Erwartung dessen was kommt, anstatt sich unmotiviert aus dem Bett zu quälen und zu hoffen, dass der Tag bald vorbei ist. 

Der erste Schritt

... besteht nun darin herauszufinden, wie und warum die Freude überhaupt abhanden gekommen ist. Dazu halte ich es für sinnvoll, die Gesamtsituation von Frau Ebezner zu betrachten. 

Unterricht

Frau Ebezner unterrichtet Erziehungswissenschaften und Deutsch in dem Bildungsgang der Ezieherinnen und Erzieher und das schon seit vielen Jahren. Ihre Fachkompetenz gibt sie als sehr gut an, Ihre Methodenkompetenz als ausreichend für ihre Unterrichtsfächer. Sie verfügt über ein IPad für Lehrerinnen, mit dem sie bezüglich der Verwaltungsaufgaben der Schule gut umgehen kann. 

Sie berichtet, dass sie viel mit Texten arbeitet im Unterricht und feststellt, dass diese immer schlechter verstanden werden. Auch ist die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen in ihrer Wahrnehmung in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Oft ist sie mit der Erarbeitung eines Textes für den sie früher 30 Minuten im Unterricht berechnet hatte, inzwischen 60 Minuten beschäftigt. Die Schüler*innen verstehen viele Fachbegriffe nicht mehr und die Anstrengungsbereitschaft, diese zu lernen, ist viel geringer geworden, als Frau Ebezner das aus ihren bisherigen 25 Jahren Lehrerfahrung kennt. Diese Situation beschreibt sie als sehr anstrengend und erschöpfend. 

Ihre private Situation

... ist dadurch gekennzeichnet, dass sie mit ihrer pflegebedürftigen Mutter zusammenwohnt, die jedoch durch einen Pflegedienst umfassend versorgt wird. Frau Ebezners Aufgabe in diesem Zusammenhang besteht lediglich darin, der Mutter täglich ein wenig Gesellschaft zu leisten. Frau Ebezner ist geschieden und hat eine Tochter, die in Münster lebt, aber regelmäßig zu Besuch kommt. Zu ihrem Ex-Mann hat sie ein hinreichend gutes Verhältnis, sie können sich über alles austauschen, was die gemeinsame Tochter betrifft. Allerdings hat Frau Ebezner nach ihrer Scheidung vor acht Jahren nie wieder versucht eine Beziehung aufzunehmen, sie gibt an, selbst nicht zu wissen, warum das so ist. Sie hat mehrere gute Freundinnen, mit denen sie sich einmal im Monat zum Spieleabend trifft. 

Auf die Frage, welche Hobbys sie hat, weiß sie zunächst keine Antwort. Nach längerem Überlegen erklärt sie, dass sie früher sehr gerne fotografiert hat und dazu auch diverse Volkshochschulkurse besucht hat. Aber da sie durch ihre Mutter zuhause sehr angebunden ist, hat sie dieses Hobby die letzten Jahre wenig verfolgt. Außerdem hatte sie immer Spaß am Trampolinspringen und ist früher mit einer Freundin regelmäßig zu einem Trampolin-Kurs gegangen. Doch die Freundin zog weg aus Düsseldorf und alleine hatte Frau Ebezner nicht mehr so viel Freude am Trampolinspringen. 

Das Rad des Lebens

Zum Abschluss der Bestandsaufnahme lasse ich Frau Ebezner das Rad des Lebens ausfüllen, sodass sie ihren aktuellen Zufriedenheitsgrad mit den verschiedenen Lebensbereichen visualisiert sieht.