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Manchmal rede ich gegen Wände ...

Mal fehlen Ideen und mal die Zeit

Dieses Jahr habe ich nur wenige Blogartikel geschrieben. Immer wieder habe ich überlegt, ob das etwas mit meinem Ranking bei Google macht. Bestimmt. Aber einerseits fehlten mir manchmal einfach die Ideen, wenn ich Zeit gehabt hätte und andererseits fehlte mir manchmal die Zeit, wenn die Ideen kamen.

 

... aber da war noch etwas anderes

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich dieses Jahr wirklich mit der Schule gehadert habe. Es fällt mir schwer, mich zunehmend Klassen gegenüber zu sehen, die eigentlich keine Lust haben auf den Bildungsgang oder generell keine Lust zum Lernen. 

 

Und ich zapple

Bemühe mich, ihnen den Stoff zugänglich zu machen, unterhaltsam zu sein, Spiele einzubauen. Ich wechsle die Methoden und wenn möglich, lasse ich sie auch - im Sinne der Differenzierung - mal Themen selbst wählen. Als Moderatorin für die Bezirksregierung mache ich mir viele Gedanken über Methoden, über Differenzierung, über selbstständiges Lernen. 

 

Vorbereitung von Abschlussprüfungen

Aber viele meiner Schüler*innen wollen nicht selbstständig lernen, sie wollen eigentlich gar nicht lernen. Und trotzdem durch die Prüfung kommen. Aus einer meiner Klassen sind ca. die Hälfte durch die schriftliche Abschlussprüfung gefallen (Schätzung); in der mündlichen Prüfung gab es dann doch noch ein paar Rettungen. Und falls Sie sich jetzt fragen, ob DAS mein Anspruch ist - sicherlich nicht. Aber man kann die Schüler*innen nicht zum Lernen zwingen, nicht wahr? 

 

In dieser Klasse habe ich für die letzten Wochen vor der Abschlussprüfung nach Themen gefragt, die die Schüler*innen wiederholen möchten und nur eine Schülerin hat geantwortet. Den anderen war es egal? Sie wollten nichts wiederholen? Das hat sich mir nicht erschlossen. Die Ergebnisse der Prüfung zeigen einfach nur ihre Haltung zum Prüfungsstoff. 

 

Nicht alle Schüler*innen sind so

Es gibt auch andere Klassen, na klar. Ich habe auch Klassen, die zwar nicht leistungsstark, aber dafür nett sind. Da gehe ich gerne hin auch wenn wir nur langsam vorankommen. Aber sie sind freundlich und machen mit. Das reicht mir. Und selbstverständlich gibt es auch noch immer nette UND leistungsfähige UND leistungswillige Schüler*innen. Nur halt deutlich weniger. 

 

Alternativen zum Lehrerberuf

Eine Weile habe ich überlegt, etwas anderes zu machen. Ja, wirklich, obwohl ich so lange Zeit gesagt habe, Lehrerin ist mein Traumberuf. Die Möglichkeiten für Beamten im Schuldienst etwas anderes zu machen ohne die Verbeamtung aufzugeben (und damit ihre Pension zu verlieren), sind allerdings begrenzt. Qualis NRW, Bezirksregierung und Ministerium sind Alternativen, aber das Stellenangebot (STELLA) ist übersichtlich. Natürlich sind auch Schulen mit anderen Ausrichtungen möglich (statt kaufmännisch sozial oder gewerblich). Aber meine Schule gefällt mir gut, das ist nicht das Thema. Man kann natürlich auch ins Ausland oder die Schulform wechseln, ich hatte zu diesem Thema ja auch schon Coachings gemacht (Ausland, Schulformwechsel). Chancen gibt es, aber man muss schon entschlossen sein. 

 

Entscheidung für die Schule

Letztendlich habe ich entschieden, dass ich an der Schule bleiben möchte, an meiner Schule. "Menschen auf ihren Weg bringen" ist mein Lebensmotto. Woran ich wohl arbeiten muss, ist meine Haltung. Es gibt Menschen, die wollen aktuell nicht auf den Weg gebracht werden und das ist ja ihr gutes Recht. Ich darf das nicht persönlich nehmen. Selbst dann nicht, wenn sie Tiergeräusche machen in meinem Unterricht. Das ist schwer. Aber schaffbar, ich habe diverse Kolleginnen gefragt, die können das. Ich werde es lernen. Denn eigentlich mag ich ja meinen Beruf. 

 

"Menschen auf ihren Weg bringen" - oder besser: "Menschen bei der Suche ihres Weges unterstützen"

ist ja auch das Thema in meinen Coachings. Menschen helfen ihren bisherigen Weg nachzuvollziehen und daraus Kraft und Visionen für die Zukunft zu ziehen das Thema meiner Autobiografischen Workshops. Beides gibt mir Kraft und Energie und trägt mich so ein Stück weit über die Dürrephasen, in denen ich denke, dass ich die lethargische Haltung mancher Schüler*innen einfach nicht mehr ertragen kann. 

 

Es gibt eine Schlauchbootübung aus dem NLP, die ich selbst öfter praktiziere, Daran können negative Schüler*innen-Haltungen einfach abprallen. 

 

Die Frage bleibt jedoch für mich: Was hat zu der veränderten Schüler*innen-Schaft geführt?

 

Haben Sie eine Meinung dazu?

 

Schreiben Sie gerne in die Kommentare.

 

Ich grüße Sie herzlich an diesem letzten Freitag vor dem Sommerferienbeginn in NRW

Ihre Ute Matthias 

 

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