Erholung und Neustart
Drei Wochen Sonne, Strand und Meer waren herrlich erholsam. Weniger begeistert hat mich dann das Wetter, das mich erwartete, als ich zurück in NRW war: Kühl, nass, herbstlich :-(.
Und nun starten wir bald schon wieder. Es wird Zeit, die Mappen aus dem letzten Jahr zurück in die Ordner zu räumen und darüber nachzudenken, wie ich mich in Zukunft so organisiere, dass ich nicht mehr so viele Mappen brauche. Ich teste die eine oder die andere Cloud, leider haben wir noch keine von der Schule/der Stadt.
Schüler*innen einfangen
Letzte Woche habe ich die ChatGPT gefragt, wie ich denn neu in den Unterricht starten soll und sie hatte einige Ideen. Ich habe sie mit meinen abgeglichen und zwar nichts gänzlich Neues gefunden, aber ich an viele Sachen erinnert gefühlt, die ich im Laufe der Jahre schon ausprobiert habe.
Warum Zeit dafür aufwänden?
An früherer Stelle habe ich schon öfter berichtet, warum ich es für sehr wichtig halte sich Gedanken über den Einstieg ins Schuljahr zu machen. Lernen funktioniert meiner Meinung nach stark über Beziehung und gute Klassenatmosphäre. Einstiegs"spiele" signalisieren den Schüler*innen, dass ich mich für sie interessiere und tragen zu einer entspannten und lernförderlichen Klassengemeinschaft bei.
Es ist natürlich ein Unterschied, ob ich die Klasse schon länger habe, ob sie neu ist, ob ich Klassenlehrerin bin und auch, welches Fach ich unterrichte.
Das ist mein Plan
Biografiekartenspiel
In meiner eigenen Großhandelsklasse, die jetzt ins zweite Ausbildungsjahr kommt, werde ich fünf Gruppen á vier Schüler*innen bilden und sie Fragen zu ihrer Biografie beantworten lassen. Die Schüler*innen kennen sich ja schon ein Jahr und so könnte ich mir vorstellen, dass sie noch Neues übereinander lernen. Und je mehr man über eine andere Person weiß, desto weniger Vorurteile und Trennendes gibt es in der Regel. Ich habe dazu verschiedene Kartensätze (verlinkt) gekauft.
Lebenslinie
Die ChatGPT hat ebenfalls ein Biografiespiel vorgeschlagen, das ich bereits kenne: Die Lebenslinie. Aber so abgewandelt, dass es in eine Unterrichtsstunde (besser Doppelstunde) passt: Jede*r Schüler*in erhält ein Plakat (Flipchart) und malt dort eine Lebenslinie in die Mitte. Auf dieser Lebenslinie sollen die Schüler*innen Jahre und für sie wichtige Lebensereignisse eintragen und mit Symbolen oder kleinen gezeichneten Bildern veranschaulichen. Je kreativer, je besser. Danach werden die Lebenslinien präsentiert und am Ende gemeinsam reflektiert. Wo gab es Gemeinsamkeiten, Unterschiede, was war besonders interessant? Auch auf diese Weise erfahren die Schüler*innen bestimmt noch Neues voneinander.
Bildkarten
Bei meinen Gymmis soll es eher schnell gehen, dort bin ich auch nicht Klassenlehrerin, deshalb verteile ich dort auf einem großen Tisch Postkarten/Coachingkarten mit diversen Motiven. Gibt man "Bildkarten" in die Suchmaschine ein, findet man viele verschiedene Sets zur Auswahl. Die Schüler*innen bitte ich, sich um diesen Tisch zu platzieren und zunächst nur zu überlegen, welche Bildkarte sie anspricht bei der Frage "Wie haben Sie Ihre Sommerferien verbracht?" und sich die Karte dann zu nehmen. Gegebenenfalls kann man sich auch eine Karte teilen, falls zwei Personen dieselbe Karte haben wollen. Dann setzen sich alle wieder hin und jeder erzählt in einem Blitzlicht, warum er die Karte gewählt hat.
Man erfährt interessante Sachen: Letztes Jahr wählte ein Schüler das Bild einer Tankstelle, nicht etwa weil er so viel durch die Lande gecruist ist, sondern weil er selbst so viel "getankt" hat ... naja.
Digitale Bildersuche
Bei ganz neuen Klassen, die entweder ein IPad haben oder in einem Computerraum unterrichtet werden, finde ich meine Idee vom letzten Sommer noch immer super: Selbst ein Bild auf pixabay suchen, das zum ersten Buchstaben des Vornamens passt und mit dem man etwas verbindet und sich damit vorstellen. Hilft auch gleich beim Namenlernen. Hier der Link zum ausführlichen Beitrag.
Auch hier eine Anekdote: Bis heute kann ich mich an Oskar mit der Orgel erinnern. Oskar hat die Orgel nicht etwa gewählt, weil er Orgel spielt oder Orgelmusik mag, sondern weil er sich Freitags "gerne einen reinorgelt" ...
Paarinterview mit Storytelling
Wenn die Schüler*innen nicht in einem Computerraum sind und sich gegenseitig auch noch nicht kennen, finde ich das gute alte "Paarinterview" ganz schön, bei dem man sich nachher gegenseitig vorstellt. Allerdings sollte man auch ein paar ungewöhnliche Fragen dabei haben.
Hier habe ich die ChatGPT gefragt, welche spannenden Fragen außerhalb von Name und Alter man stellen könnte:
- Wenn du einen Tag lang dein eigenes Unternehmen führen könntest, welches Produkt oder welche Dienstleistung würdest du anbieten und warum?
- Stell dir vor, du könntest in der Zeit reisen. Welches historische Ereignis oder welche Ära würdest du gerne besuchen und was würdest du dort machen?
- Welche Superkraft hättest du gerne für einen Tag und wie würdest du sie nutzen?
- Wenn du eine berühmte Persönlichkeit für einen Tag sein könntest, wer würdest du sein und wie würdest du sie nutzen?
- Wenn du eine berühmte Persönlichkeit für einen Tag sein könntest, wer würdest du sein und wie würdest du diesen Tag verbringen?
- Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen und warum ausgerechnet diese?
- Was war die lustigste und die peinlichste Situation, in der du je warst?
- Wenn du eine magische Schaltfläche hättest, die ein beliebiges Fach in der Schule sofort löschen würde, welches Fach wäre es und warum?
Beim Vorstellen bitte ich die Schüler*innen die gesammelten Informationen nicht einfach vorzutragen, sondern eine Geschichte daraus zu machen.
Emoji-Steckbrief
Die ChatGPT schlägt mir einen Emoji-Steckbrief vor, was ich auch für eine interessante Variante halte. Jede*r Schüler*in erstellt einen Steckbrief über sich, aber werden nur Emojis verwendet, um Hobbys, Interessen und Persönlichkeit darzustellen.
Hier ist ein Beispiel
Max: 🎮📚🎵🍕🚲🏀😃
Erraten der Bedeutung:
- 🎮: Videospielen/Gaming
- 📚: Lesen/Bücher
- 🎵: Musik
- 🍕: Pizza essen/Gutes Essen
- 🚲: Fahrradfahren/Sport
- 🏀: Basketball/Sport
- 😃: Fröhliche und positive Persönlichkeit
Die anderen Schüler*innen versuchen die Bedeutungen der Emojis zu erraten und Max würden dann seine Steckbrief-Emoji-Kombinationen erklären. Das ist eine unterhaltsame Art, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Schüler*innen zu entdecken und das Eis in einer neuen Klasse zu brechen.
Namenskoffer packen
Ich packe in meinen Koffer Motivation für Matthias und Oreo Kekse für Okan ... Auch dieses Verfahren habe ich in einem früheren Artikel bereits ausführlich dargestellt. Es eignet sich super zum Namenlernen in einer neuen Klasse und bringt ein bisschen Spannung und Spiel in die erste Stunde. Hier der Link.
So, nun sind wir beide gut gerüstet für den Schulstart, Sie und ich! Wenn Sie mögen, können Sie mir Ihre Erfahrungen oder auch Anregungen in die Kommentare schreiben.
Ich wünsche allen am Montag einen guten Start!
Herzliche Grüße
Ihre Ute Matthias
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